Die kraniale Kinetik (Beweglichkeit der Schädelknochen) der meisten Schlangen sind extrem flexibel. Da Schlangen weder Arme noch Beine haben hat sich dafür der Kopf in der Entwicklung spezialisiert. Der Unterkiefer der Schlangen ist nicht wie bei Säugetieren zu einer festen Einheit verbunden, sondern besteht aus getrennten rechten und linken Hälften, die beide unabhängig voneinander bewegt werden können. Aus diesem Grund könne vor allem die höher entwickelten Schlangen wie Pythons, Boas und Klapperschlangen ihre Kiefer extrem weit aufklappen und Beutetiere verschlingen die breiter als das Maul sind.
Die Kiefer einer Schlange sind über Gelenkkopf und Pfannen mit Sehnen locker mit dem Schädel verbunden. Jede Seite des Unterkiefers besteht wiederum aus mehreren separaten, in sich beweglichen Knochen, wodurch eine beträchtliche Flexilibität in viele Richtungen erreicht wird. Sie sind sogar in der Lage, durch kauende Bewegungen und mit Hilfe der Zähne eine Beute in den Schlund zu ziehen. Viele Schlangen haben bis zu sechs Reihen von Zähnen. Zwei Reihen sind auf den Dentalknochen der Unterkiefer und vier Reihen sind auf den Maxilar- und Pterygoid- Knochen im Oberkiefer. Die meisten Zähne sind nach hinten gekrümmt um ein Entweichen der Beute zu verhindern.
Manche Schlangen haben auch ganz vorne im Kiefer verlängerte Zähne. Meist sind das Schlangen die sich von Vögel oder Fledermäusen ernähren. Mit den verlängerten Vampierzähnen kommen sie besser durch die Federn. Andere wiedrum besitzen hinten verlängerte Zähne um zum Beispiel Frösche zu punktieren die sich zum Schützen aufblasen. Eine extreme Entwicklung fand bei den sogenannten Eierschlange (Dasypeltis) statt. Wie der Name schon sagt ernähren sie sich von verschiedenen Eiern. Damit sich die Eier überhaupt öffnen entwickelte sich kurz nach dem Kopf einen Vortsatz aus Knochen an der Wirbelsäule. Dieser Vortsatz schlitzt das Ei beim hinunterwürgen auf. Somit kann die Eiflüssigkeit heraus Richtung Magen und das Ei danach zerdrückt wieder herausgewührgt werden. Einfach Unglaublich, oder?
Die Bezahnung der ungiftigen Schlangen nennt man Aglyphe Bezahnung (Glatt- oder Vollzähner). Bei den Giftschlangen gibt es verschiedene Entwicklungen der Zähne. Die meist bei Trugnattern anzutreffenden sogenannten Furchenzähne (opistoglyphen-Zähne), die praktisch geschlossenen Vorderfurchenzähne bei den Seeschlangen (Hydrophiidae) und Giftnattern (Elapidae) (proteroglyphe- Zähne), die Röhrenzähne bei Vipern und auch bei Speikobras (solenoglyphe Zähne), die kurz vor dem Zahnspitz eine kleine öffnung nach vorne haben um das Gift mit Druck auszupusten. Wichtig zu Wissen ist dass Giftschlangen nicht einfach nur pro Seite im Oberkiefer einen Giftzahn besitzen. Giftschlangen haben immer mindestens einen bis drei Reservezähne gleich daneben, jedoch nicht Sichtbar von aussen. Giftschlangen Zahnen auch mal oder verlieren einen Zahn bei zubeissen. Sogleich kommt jedoch der nächste volleinsatzfähige Zahn zum Vorschein.
Die Schwarzweiss- Zeichnungen sind aus dem Buch Giftschlangen, von Ludwig Trutnau.