Bothrops asper
Fer de Lance oder Barba amarilla (Garman, 1883)
Equador
Bothrops asper besitzt 7 bis 8 Oberlippenschilde, von denen der zweite an das Grubenorgan grenzt. Die stark gekielten Kopfschuppen verlaufen in 5 bis 9 Längsreihen zwischen den beiden Supraocularschilden. 2 Postocularschilde und 1 bis 3 Subocularschilde umgeben das Auge. Die Subocularschilde sind von den Supralabialschilden durch eine Reihe kleiner Schuppen getrennt.
25 bis 29 Reihen umgeben die Rumpfmitte. Die Anzahl der Ventralia ist zwischen 210 und 219, die der Subcaudalia zwischen 61 und 67. Das Afterschild ist ungeteilt. ( Trutnau, 1998 )
Die Farbvariationen von Bothrops asper geht fast ins Unendliche, je nach Herkunftsland und Ort.
Zur Zeit besitzen wir jeweils ein Pärchen aus Costa Rica und Equador. Die Tiere aus Ecuador weisen eine intensive Musterung/Sprenkelung auf braunem Grund auf. Länge bis 200 cm, selten bis zu 250cm.
Lebensraum
Sie bewohnt den gesamten mittelamerikanischen Kontinent von Mexiko über Nord- Guatemala, Honduras, Nicaragua bis Costa Rica. Die südliche Verbreitungsgrenze ist Nord- Ecuador, Nord- Columbien und Nord- Venezuela.
Bothrops asper hat eine eher versteckte Lebensweise und hält sich daher meist an Orten auf die dicht bewachsen sind wie der immergrüne Regenwald. Da sie gerne etwas feucht hat, trifft man sie meist an Gewässer oder in der Nähe von Wasser wie Seen, Flüsse oder Tümpel. Sie tarnt sich in dem sie bewegungslos im Laub liegt. Bevorzugte Verstecke sind auch hole Baumstämme, Nagetierbauten und dichte Sträucher. Da es in Zuckerrohrplantagen auch nie an Mäusen oder Ratten mangelt, findet man dort Bothrops asper häufig als Kulturfolger vor. Die Nahrung besteht aus allerlei Kleinsäuger, Vögel, Echsen und Fröschen. Sie ist vorwiegend nachtaktiv. Am Tage, wenn sie mal ein Sonnenbad nimmt, verlässt sie sich voll auf ihre Tarnung und bleibt bewegungslos liegen. Kommt man ihr zu nahe beisst sie meist ohne Vorwarnung zu. Jungtiere haben einen gelben oder grünlichen Schwanzzipfel, mit dem sie Futtertiere versuchen anzulocken, indem sie den Schwanzzipfel in die Höhe halten und hin und her bewegen. Denkt dann ein Frosch oder Echse, es könnte sich um einen Wurm oder Raupe handeln und greift das Schwanzende an, so wird es selber zum Futter durch die asper.
Haltung und Zucht
Da Bothrops asper gerne gut getarnt lebt sollte man ein grösseres Terrarium mit viel Versteckplätzen anbieten. Als Bodengrund eignet sich ein Gemisch von Torfersatz und Sand. Durch Tablare oder Korkstücke in der Höhe dämpfe ich die Intensität des Lichtes und mache so unter den Ablagen schöne dunkle Plätze, die auch etwas kühler sind. Reichlich Laub, Wurzel, Korkrinden und sonstiges Holz sind für die Übersicht im Terrarium sicher nicht von Vorteil, doch für das Wohlbefinden der Schlange von Nöten.
Ein grösseres Wasserbecken sollte nicht fehlen.
Die Tagestemperaturen können zwischen 25 und 32° C örtlich sein, die in der Nacht bis auf 18° C fallen können. In der Winterruhe haben sie eine Dauertemperatur von 18 bis 20° C. Ab dem 3. Lebensjahr werden sie einzeln in Boxen in eine 2- monatige Winterruhe verfrachtet. Im Sommer sollte man eine Regenzeit von Juni bis August simulieren. Von September bis November ist die Paarungszeit.
Die Trächtigkeit dauert ca. 8 Monate. Die Jungen kommen Lebend in einer dünnen transparenten Eihülle zur Welt, die sie gleich nach der Geburt durchstossen. Würfe in der Grösse von 40 bis 50 Junge sind anscheinend bei grossen Tieren keine Seltenheit. Die erste Häutung ist nach 7 bis 9 Tagen nach der Geburt. In der ersten Zeit sollte man schauen, dass die Jungen genügend Feucht haben, damit sie sich immer gut Häuten können. Zum fressen bringt man die Jungen am besten, wenn man ihnen keine nackten Mäuse sondern schon leicht behaarte Pelze gibt, die sich mehr bewegen.
Giftwirkung und Symptome, die bei einem Vollbiss eintreten können:
Autopharmakologische Gifteffekte
- Erbrechen
Lokale Gifteffekte
- Lokale Schmerzen, lokale Schwellung zum Teil über die gesamte Extremität
- lokale Nekrosen
- Blasenbildung
Hämostatische Gifteffekte
- Gingivalblutung (Zahnfleischblutung)
- Hämoptyse (Bluthusten)
- Hämaturie (Blut im Urin)
Die Dauer der Hämostasestörung kann bis zu 12 Tage dauern.
Morbidität
- Irreversible lokale Schäden bis Amputation.
Die Zusammensetzung der Gifte zwischen Jungtieren und Adulten variiert zum Teil erheblich.
Juvenile asper: Defibrinogenisierung durch Prothrombinaktivierung mit sekundärer Fibrinolyse
Adulte asper: Defibrinogenisierung durch direkte fibrinogenkoagulierende
(thrombinartige) Aktivität mit sekundärer Fibrinolyse.
Zudem variiert das Gift stark bei Tieren aus Pazifikgebieten und Atlantikgebieten.
Antivenin
Je nach Herkunftsland der Tiere
- Polyvalent antivenom aus Costa Rica
- Antibotropico, Instituto Butantan aus Brasilien
- Bothrops polyvalent, Instituto Nacional de Higiene, Lima, Peru oder Ecuador
- Antibothrops bivalente, Argentinien
Wirksamkeit der Antivenine
Bezüglich lokaler Zytotoxizität, lokaler schwellung und lokaler Nekrosen (insbesondere lokaler Myonekrosen) sind durch Antiveningabe nicht beeinflussbar.
Erste Hilfe
- Notarzt- Krankenwagen anrufen und Ruhe bewahren
- Türen aufschliessen und sich hinlegen, eventuell Schocklagerung.
- Keine Kompressionsbinde anlegen, nichts an Bissstelle manipulieren